Depression, Burnout oder Nebennierenschwäche? – Wenn Antidepressiva fehl am Platz sind
- PRAXIS MIA
- 15. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
In einer Zeit, in der psychische Belastungen und Stress zunehmend zunehmen, werden immer mehr Menschen mit Symptomen wie Antriebslosigkeit, chronischer Erschöpfung, innerer Leere, Schlafstörungen oder Konzentrationsproblemen konfrontiert. Häufig lautet die ärztliche Diagnose: Depression oder Burnout. Die Standardbehandlung: Psychotherapie und Antidepressiva. Doch was, wenn die Ursache ganz woanders liegt – in einer überlasteten, dysregulierten Nebenniere?

Symptome: Zwischen Depression, Burnout und Nebennierenschwäche
Die Symptome einer sogenannten Nebennierenschwäche ähneln stark jenen eines Burnouts oder einer depressiven Episode:
Chronische Müdigkeit, selbst nach ausreichendem Schlaf
Konzentrationsstörungen und Reizbarkeit
Gefühl von Überforderung
Verminderte Stressresistenz
Schlafstörungen, insbesondere nächtliches Aufwachen
Niedriger Blutdruck oder Schwindel
Heißhunger auf Salz oder Süßes
Geringe Libido
Da diese Symptome sehr allgemein sind, liegt es nahe, sie einer Depression oder einem Burnout zuzuordnen – zumal Patienten selbst oft in einem Zustand großer innerer Erschöpfung beim Arzt vorstellig werden.
Die Rolle der Nebennieren
Die Nebennieren sind kleine Hormondrüsen, die auf den Nieren sitzen und unter anderem Cortisol – das wichtigste Stresshormon – produzieren. Bei anhaltendem Stress, Schlafmangel, unausgewogener Ernährung oder emotionaler Belastung kann die Regulation der Cortisolausschüttung gestört werden. In frühen Stadien produziert der Körper übermäßig viel Cortisol, doch langfristig kann es zu einem Rückgang kommen – eine sogenannte Nebennierenerschöpfung. Die Folge: Der Körper kann mit Stress kaum noch umgehen, was sich in tiefer Erschöpfung äußert.
Fehldiagnose: Depression statt hormoneller Dysbalance
Da viele Hausärzte oder Psychiater bei der Anamnese nicht routinemäßig den Cortisolspiegel überprüfen, bleibt die hormonelle Komponente häufig unerkannt. Die Folge: Die Diagnose lautet „Depression“ – und Antidepressiva werden verschrieben. Diese Medikamente können zwar in echten depressiven Störungen hilfreich sein, greifen jedoch bei hormonellen Dysbalancen wie der Nebennierenschwäche nicht an der Wurzel des Problems an. Im Gegenteil: Sie können sogar zusätzliche Nebenwirkungen verursachen und das Gefühl verstärken, dass „etwas mit einem nicht stimmt“.
Ganzheitliche Diagnose und Therapie
Ein ganzheitlicher Ansatz würde erfordern, dass bei Erschöpfungszuständen auch die Nebenniere und das Hormonsystem in Betracht gezogen werden. Hierzu zählt z. B.:
Messung des Cortisolspiegels im Tagesverlauf (Speicheltest)
Überprüfung weiterer Hormone wie DHEA, Schilddrüsenhormone
Betrachtung von Lebensstil, Ernährung, Schlaf und emotionalem Stress
Stressmanagement, ggf. über Naturheilkunde, adaptogene Pflanzen (z. B. Ashwagandha, Rhodiola), Ernährungsumstellung, moderate Bewegung und Ruhephasen
Fazit
Nicht jede Erschöpfung ist eine Depression – und nicht jede Depression braucht Antidepressiva. Die feine Unterscheidung zwischen psychischer Erkrankung und hormoneller Dysregulation ist essenziell, um Betroffenen wirklich zu helfen. Eine Nebennierenschwäche ist kein anerkanntes Krankheitsbild in der Schulmedizin, aber in funktioneller Medizin und Naturheilkunde wird sie zunehmend beachtet. Es ist Zeit, Erschöpfung ganzheitlich zu betrachten und der Wurzel auf den Grund zu gehen – statt nur Symptome zu behandeln.
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